8. August 2024

Erasmus und Handwerk

Lenny und Donatien berichten über ihre Zeit als Fliesenleger in Österreich in der hfw-group.

Einblicke von Lenny und Donatien

Erasmus und Handwerk: Die internationale Zusammenarbeit spielt in der modernen Handwerksbranche eine immer wichtigere Rolle. Besonders in der
Fliesenleger-Branche zeigt sich, wie wertvoll der Austausch von Know-how und
Erfahrungen zwischen verschiedenen Ländern sein kann. Durch Programme wie Erasmus und andere Austauschinitiativen erhalten junge Handwerker die
Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und sich in
verschiedenen Arbeitskulturen weiterzuentwickeln.

In einem ersten Blogbeitrag 👉 Internationale Zusammenarbeit 👈 haben wir euch bereits kurz die zwei talentierten Fliesenleger-Praktikanten aus Frankreich vorgestellt, die derzeit bei uns in der hfw-group tätig sind. Das Praktikum befindet sich in der Schlussphase – Zeit für vertiefende Einblicke: Lenny und Donatien teilen ihre Erfahrungen und geben wertvolle Einblicke in ihre berufliche Reise.

Lenny unterstützt das Team der KEOB Fliesen GmbH, u.a. bei einer Wohnhausanlage
dsc09328
Hier ist Donatien - Praktikant bei Fuchsberger - bei der Verwirklichung des neuen Stadtbades in Amstetten zu sehen

Das Ausbildungssystem in Frankreich unterscheidet sich von dem in Österreich. In Frankreich durchlaufen angehende Fliesenleger zunächst eine zweijährige Ausbildung und legen dann die Prüfung zum “CAP” (Certificat d’Aptitude Professionnelle) ab. Einige beenden ihre Ausbildung an diesem Punkt und beginnen zu arbeiten. Die besten Absolventen setzen ihre Ausbildung für weitere zwei Jahre fort, um das “BP” (Brevet Professionnel) zu erlangen. Diese Qualifikation ist mehr als eine “Gesellenprüfung”, aber weniger als eine “Meisterprüfung” – im Vergleich zur österreichischen Lehre.

Interview mit Lenny

Ich begann im Alter von 15 Jahren mit einem CAP (Certificate of Professional Aptitude), das ich innerhalb von zwei Jahren abschloss. Diese Ausbildung war praxisorientiert, wobei ich drei Wochen im Monat im Betrieb und eine Woche in der Schule verbrachte, um die Theorie zu lernen. Danach nahm ich an der MAF (Best Apprentices in France) teil, was mir die Möglichkeit bot, mit einem Weltmeister zu trainieren. Nach dem CAP absolvierte ich eine zweijährige Ausbildung zum BP (Professional Patent). Zwar musste ich aufgrund eines gesundheitlichen Problems die Teilnahme an der Weltmeisterschaft abbrechen, aber ich schloss die BP erfolgreich ab. Während dieser Zeit lernte ich sowohl theoretische als auch praktische Aspekte der Fliesenverlegung, einschließlich fortgeschrittener Techniken, was mich gut auf die Herausforderungen im Beruf vorbereitete.

Auf der Suche nach neuen Erfahrungen entschied ich mich, in Österreich zu arbeiten.

Ursprünglich wollte ich in der Informatik arbeiten, doch bei einem Schulbesuch entdeckte ich die Fliesenleger-Branche und war sofort von der Kreativität fasziniert, die dieser Beruf bietet.

In Österreich sind die Baustellen stets sauber und gut organisiert. Das notwendige Material ist immer verfügbar, was die Arbeit effizienter macht.

In Frankreich sind die Baustellen oft kleiner und es fehlt an notwendiger Ausrüstung. Hier in Österreich bei KEOB Fliesen sind die Projekte größer und besser ausgestattet, was die Arbeit erleichtert.

Ich empfehle jungen Leuten, keine Angst vor der Fliesenleger-Branche zu haben. Es ist ein beständiger und interessanter Beruf. Internationale Programme wie Erasmus sind äußerst bereichernd, ich kann es nur empfehlen, diese Gelegenheit zu nutzen.

Interview mit Donatien

Mein Vater ist Fliesenleger und führt ein eigenes Unternehmen. Durch ein Praktikum bei ihm entdeckte ich meine Leidenschaft für diesen Beruf.

Ich begann mit 15 Jahren im Betrieb meines Vaters, der sich auf Renovierungsarbeiten spezialisiert hat. Dort lernte ich verschiedene Fliesengrößen zu verlegen, von 30×30 cm bis hin zu 250×120 cm, sowohl mit Kleber als auch mit Mörtel. In Frankreich absolvierte ich ein zweijähriges CAP, gefolgt von einem zweijährigen BP. Diese Ausbildung bereitete mich gut auf die Organisation und Durchführung von Fliesenprojekten vor.

Die Baustelle neben der Kirche in Vestenthal hat mir besonders gefallen, weil ich dort Steingutfliesen verlegen und Duschwannen anfertigen konnte. Außerdem war ich lange beim beeindruckenden, neuen Stadtbad in Amstetten im Einsatz. Hier wurden im Team über 5.500 m² verlegt.

In Österreich muss man sich weniger Sorgen machen, da die Arbeitsbedingungen oft besser sind. Ich freue mich, dass ich als Teil des Fuchsberger-Teams arbeiten darf.

Ja, ich habe teilgenommen. Wir hatten zwei Monate Zeit, die Landessprache zu lernen und unsere Sachen vorzubereiten. In Österreich half uns unser Lehrer bei der Eingewöhnung.

Der Beruf des Fliesenlegers ist großartig und man sollte keine Scheu haben, internationale Programme wie Erasmus zu nutzen. Diese bieten eine hervorragende Gelegenheit, neue Arbeitsweisen kennenzulernen und wertvolle Berufserfahrungen zu sammeln.

Wir danken Lenny und Donatien für ihre Zeit, ihre Unterstützung in unseren Teams und ihre inspirierenden Geschichten. Es ist beeindruckend zu sehen, wie internationale Erfahrungen und der Austausch zwischen verschiedenen Kulturen zur persönlichen und beruflichen Entwicklung beitragen können.

Aktuelle News

Nach oben scrollen